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Alp Nr. 57 : Alp Herrenberndli
14.05.2015 16:30 ( 3599 x gelesen )


- Ab Lehmen zusammen mit Hampi Fässler und seiner Frau
- In Innerrhoden gibt es sehr viele Hirsche, es wurden rund 130 gezählt
- Im Wald treffe ich auf viele Hirschspuren und einige Kothaufen
- Wie lange muss ein Baum liegen bis es so viel Moos darauf hat?
- Es wird rege geholzt und aufgeforstet
- Alphornspiel vor dem Stall, lang anhaltendes und sehr schönes Echo
- Ein Wanderer und sein Hund sitzen gemütlich in der Wiese
- Klassische Alphütte, davor eine grosse Scheiterbeige
- Beim kleinen Stall ist die Türe offen, ein Schittetotz mit Beil stehen darin
- Die Latrine beim Stall, direkt in den Stosscharre
- Es geht weiter Richtung Dunkelberndli

Heute ist wieder einmal so ein Tag wo man besser nicht auf den Wetterfrosch hört. Es sollte den ganzen Tag regnen, davon hat es lediglich mal kurz getröpfelt. Der Himmel glich eher einem Kunstwerk; grosse, fantasievolle, weisse Wolkenbilder auf blauem Hintergrund. Ich starte meinen Ausflug beim Restaurant Lehmen und treffe dort auf Hampi Fässler mit seiner Frau. Hampi ist viel zu Fuss unterwegs, ihn sehe ich ab und zu mit seinem kleinen Jagdhund. Er grüsst: „Hoi – uf weli Alp gosch hüt?“ Er erklärt mir, dass er unlängst auf meiner Website gestöbert hatte und das Projekt sehr spannend findet, dann fragt er weiter: „Wa för e Alphorn hesch denn? Wäsch, i ha au es deheem, abe i mos froh seh, wenn i öbehopt en Ton usibring, cheie tuets jedes Mol grauehaft. Abe wenns nebid cha, denn gfallts me ntüli supe guet“ Im Gegenzug möchte ich von seinen Erfahrungen als Jäger etwas erfahren. Auf die Frage, warum es kleine Vogelhäuschen im Wald gibt, kann er mir aber keine klare Antwort geben. Die Zahl der Hirsche im Kanton kommt dann aber wie aus der Pistole geschossen. "Rond hondetdrissg, jenochdem wies gad öbe Grenze wechslid, es sönd scho relativ vill.“ Das kann ich nur unterstreichen, denn es hatte mir gerade letzte Woche jemand erzählt, dass in dieser Gegend ein Rudel mit rund 30 Hirschen gesichtet wurde.

An der nächsten Verzweigung trennen uns die Wege, Hampi zieht es geradeaus  Richtung Seck und ich biege links ab. Am Anfang folge ich dem Kiesweg und bei der zweiten scharfen Rechtskurve folge ich geradeaus dem Waldweg der sich bald verliert. In diesem Waldabschnitt fallen mir sehr viele Hirschspuren und unzählige Kothaufen auf, ganz frische und auch solche die bereits von Fliegen durchlöchert sind. Überall liegen Bäume, einer davon ist riesig und hat eine dicke Moosschicht der Länge nach auf seinem Stamm. Moos bildet sich meines Wissens nur ganz langsam, hm, wie lange muss ein Baum liegen bis sich eine solche dicke Schicht bildet? Reichen 50 Jahre, oder braucht es fast 100? Etwas weiter oben wird der Wald aufgeforstet, viele Bäume wurden gefällt und abtransportiert. Auf grossen Haufen liegen die abgeschnittenen Äste und viele frische Holzpfähle sind eingeschlagen zum Schutz der neu gepflanzten Laubbäume. 

Da ich nicht sicher bin, ob jemand hier ist, packe ich etwa 50m vor der Hütte das Alphorn aus und suche ein passendes Plätzli. Als ich zu spielen beginne, stellt es mir die Haare auf von dem wunderschönen Echo das es hier gibt, einfach fantastisch. Auf der gegenüberliegenden Seite sichte ich beim zweiten Stück einen Wanderer mit seinem schwarzen Hund, er setzt sich ins Gras und hört scheinbar aufmerksam zu. Er ist der Einzige der mir hier oben begegnet, der Senn ist, wie es sich herausstellt, nicht da.

Vor der Hütte ist eine Holzbeige mit grossen Scheiten. Bei den Fensterläden studiere ich die rostigen Beschläge, denn zurzeit haben wir einen Auftrag wo wir genau solche für ein Bauernhaus herstellen müssen, aber alles in Chromstahl. Die Einhängehaken gefallen mir sehr gut, denn jeder ist etwas anders geschmiedet, lauter Einzelanfertigungen. Beim kleinen Schopf steht die Türe offen, gerade wie wenn jemand kurz auf die Toilette musste. Ein Schitetotz steht in der Mitte, darin steckt ein Beil und ringsum liegt Kleinholz. Auf der unteren Seite des grossen Stalls treffe ich auf einen rot bemalten Stosskarren. Als ich ihn genauer betrachte sehe ich, dass darin noch WC Papier und Exkremente liegen. Das macht mich stutzig, es wird doch niemand hier draussen auf diesen Wagen sitzen und sein Geschäft erledigen? Dann entdecke ich das viereckige Holzrohr das von der Decke runter kommt. Aha, über der Stosskarre wird das Plumpsklo sein und wenn das Gefährt voll ist, kann man es direkt auf die Wiese bringen ohne mühsam aus der Güllengrube zu schöpfen, eigentlich noch ganz praktisch. Nun packe ich meine Sachen und gehe weiter zur Alp Dunkel Berndli.


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