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DEFAULT : Alp Gätteri
26.05.2012 15:30 ( 5031 x gelesen )

- Viele Autos und en huffe Flatteri am Himmel
- Steiniger Aufstieg
- Ingrid und Hans
- Schönes Waldecho beim Kreuz
- Brunnenwasser nicht trinkbar
- Geschichten von Hans
- Wienerli mit Schnee
- 2 junge Deutsche Fragen nach Milch und Käse


Die Alp Gätteri ist auf halbem Weg Richtung Seealpsee, dort gibt es eine Quelle von welcher ein grosser Teil von Appenzell mit bestem Trinkwasser beliefert wird. Ich freue mich bereits jetzt auf einen Schluck von dem frischen Quellwasser. Der Parkplatz in Wasserauen ist total überfüllt, „de Nagleli“ kennt mich und weist mich zum Glück in eine gerade frei gewordene Lücke. Am Himmel über der Ebenalp kreisen viele Gleitschirme und der Weg nach Seealp gleicht einer Pilgerreise. Wieder einmal so ein typisches Touristenwochenende, die Bergwirte wird’s freuen. Die Alphütte ist rund 100m oberhalb des Wanderwegs, einen Fusspfad zur Hütte kann ich nicht erkennen. Hier ist alles recht steil und steinig und auf Brennesseln ist auch zu achten. Ich hoffe nur, dass nicht plötzlich eine Schlange zwischen den Steinen oder unter einer grossen „Blacke“ hervor zischt, diese habe ich überhaupt nicht gerne.

 
Bei der Hütte begrüssen mich Ingrid und Hans, sie geniessen ihre Freizeit bereits seit 29 Jahren hier oben. Hans meint, man sei schnell hier, es läuft immer etwas mit den Touristen und trotzdem ist man nicht unmittelbar am Wanderweg. Ich frage ihn, wie es denn im Winter sei, daraufhin meint er: Es gibt viele Deutsche die auch in der kalten Jahreszeit nach Seealp wandern, einmal musste er sogar ein Ehepaar zurück schicken weil es einfach zu gefährlich war. Er möchte, dass ich nach dem Alphornspiel bei ihnen noch etwas trinke, ich lehne das Angebot natürlich nicht ab. Beim Kreuz spiele ich ein paar Stücke und bekomme immer Applaus von den Touristen drunten beim Wanderweg. Das Echo ist sehr angenehm, der Wald trägt den Ton noch ein paar Sekunden weiter.
 
Hans bietet mir Kaffee, Bier, Flauder und Mineral an, ich möchte aber am liebsten ein Glas klares Brunnenwasser. Er reagiert etwas komisch und meint: „Da chosch bi ös nüd öbe!“ Wir einigen uns deshalb auf Mineral, den genauen Grund möchte ich aber doch noch wissen. Er erzählt, als die Grosskinder noch klein waren, hatten sie den Schoppen immer mit diesem Wasser angerührt und jedes Mal hatten die Kinder danach Durchfall. Ich meinte daraufhin, dass doch halb Innerrhoden mit dieser Quelle versorgt wird und wir im Schöttler gehören auch dazu. Hans erwidert, dass das Wasser für die Hütte nicht dasselbe ist, dieses kommt direkt ab dem See.
 
Ich setzte mich an den Gartentisch und erzähle ihnen von meinem Projekt Alp-Horn, Ingrid sucht sofort einen passenden Platz für mein Schild direkt neben der Eingangstür. Der Computer wird so zu unserem Gesprächsmittelpunkt, selber besitzen sie keinen mehr, hatten aber einen Anwender Kurs besucht. Im Moment lassen sie sich gerne von ihren Grosskindern das Nötigste zeigen. Wir reden auch über Facebook und dass die heutigen Jungen bei allem viel früher daran sind. Hans erzählt, als er 16 war, wollte er unbedingt am Samstagabend mit seinen Kollegen in den Ausgang, er hatte bereits abgemacht. Nur seine Mutter war gar nicht einverstanden damit, es gab einen Streit. Hans kapitulierte und dachte sich, dass er halt in der Nacht heimlich aus dem Haus schleicht. Seine Mutter hatte aber einen siebten Sinn, als er in der Nacht seine Ausgangskleider suchte, waren sie einfach verschwunden...
 
Hans erzählt auch von seiner Krankheit, seit dem letzten September sei er wieder zum ersten Mal hier oben, es geht wieder bergauf. Er musste zum ersten Mal in all den Jahren auf den Silvester in der Alphütte verzichten. Seine Grosskinder waren aber trotzdem hier, dieses Jahr hatten sie deshalb sturmfrei. Hans hatte sie genau instruiert, den Hauptwasserhahn hatten sie aber trotzdem nicht gefunden. So mussten die jungen Leute ihre Wienerli wohl oder übel mit Schneewasser aufkochen. Gerne würde ich noch etwas sitzen bleiben und weiter plaudern, muss mich aber beeilen denn um 16:00 Uhr möchte ich daheim sein. Bevor ich mich auf den Heimweg mache, fragt ein junges deutsches Paar nach Milch und Käse. Ich wundere mich was denn die Beiden auf diese Alp treibt? Es gibt weder ein Verkaufsschild unten am Weg und Tiere sind auch nirgends zu sehen.


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