Alp Nr. 21 : Alp Augstberg
18.09.2012 13:45 ( 5318 x gelesen )
- Warum ist die Fassade so gewölbt?
- Die Kristalle der Solarzelle spiegeln
- „D’Gülleschepfschufle“ unter dem Gaden
- „D’ Holzpfättene“ liegt am Boden, wegen dem Winter?
- En alte Holzreche und „s’Guggloch“ zum Wanderweg
- „Es Ofetörli“ in der Fassade, dahinter versteckt ein Vespennest
- Alphornspiel Richtung Schwägalp, schönes Echo
- Auf dem Heimweg noch schnell in die Scheidegg
- Das Schild habe ich vergessen zu montieren
Als letzte Alp der heutigen Tour besuchen Christian und ich den Augstberg, er ist nicht weit vom Chollöchli entfernt. Die speziellen Wölbungen in der Fassade und die „runden“ vier Ecken der Melster stechen mir sofort ins Auge. In den Ecken kann ich einen runden Baumstamm als Eckpfosten erkennen, die Wölbungen in der Südfassade lassen Christian und mich aber rätseln. Wir finden keine plausible Lösung, vielleicht war der Stützpfosten einfach dicker als der Rest des Gebälkes? An derselben Fassade hängt auch eine Solarzelle, die Kristalle sehen aus wie eine feuerverzinkte Oberfläche mit Zinkblumen und darin spiegelt sich das Sonnenlicht. Ich habe Solarzellen eher als braun in Erinnerung, es gibt aber verschiedene Produkte und Hersteller und ich kenne die wenigsten, oder ist diese eventuell schon etwas in die Jahre gekommen?
Unter dem Gaden liegt auf der Nordseite eine „Gülleschepfschufle“. Als meine Eltern 1983 die Obere Webern in Appenzell erwerben konnten, habe ich eine solche auch 1-2 Mal jährlich gebraucht. Die Liegenschaft steht in der Landwirtschaftszone, ist aber eigentlich wie eine Voralp gelegen.
Als WC diente ein Plumpsklo das direkt über der Güllengrube platziert war. In einem Holzbrett war in der Mitte ein ca. 30 cm grosses Loch ausgeschnitten welches mit einem runden Deckel zugedeckt war. Im Winter dauerte eine „Sitzung“ bei Minustemperaturen nie länger als unbedingt nötig. Dazu kam noch der strenge Geruch, den es bei tiefen Temperaturen sowieso nach oben drückte. Im Frühjahr musste denn das Gülleloch wieder geleert werden. Mit der „Schepfschufle“, welche einen extra langen Stiel hatte, wurde der holzige Stosswagen gefüllt. Dieser wurde danach mit einem Deckel gut verschlossen damit der Inhalt beim Transport über die holprige Wiese nicht ungewollt überschwappte.
Als WC diente ein Plumpsklo das direkt über der Güllengrube platziert war. In einem Holzbrett war in der Mitte ein ca. 30 cm grosses Loch ausgeschnitten welches mit einem runden Deckel zugedeckt war. Im Winter dauerte eine „Sitzung“ bei Minustemperaturen nie länger als unbedingt nötig. Dazu kam noch der strenge Geruch, den es bei tiefen Temperaturen sowieso nach oben drückte. Im Frühjahr musste denn das Gülleloch wieder geleert werden. Mit der „Schepfschufle“, welche einen extra langen Stiel hatte, wurde der holzige Stosswagen gefüllt. Dieser wurde danach mit einem Deckel gut verschlossen damit der Inhalt beim Transport über die holprige Wiese nicht ungewollt überschwappte.
An der Westfassade der Melster stehen unter dem Dachrand Holzäste vor. Darunter am Boden liegt eine alte „Holzpfättene“. Warum ist denn diese nicht in den Halterungen? Weil etwa im Winter Schnee vom Dach rutscht und die Pfättene dabei zerbrechen würde? An der Hauptfassade der Alphütte ist links ein alter Rechen mit Holzzinken angelehnt, rechts ist in der Wetterschutzwand ein schmaler Fensterladen – ohne Fenster – eingebaut. Ich frage mich, für was denn dieser sein mag. Zur Zierde wird er wohl nicht sein, denn auf der Alp hat jedes Ding seinen Grund. Bei genauerem Beobachten bemerke ich, dass dahinter der Wanderweg verläuft der zum Haus führt. Die Wetterschutzwand versperrt die direkte Sicht vom Stubenfenster auf sich nähernde Personen.
Hinter der Hütte entdecke ich ein kleines Ofentürli das in den Schindelnschirm eingelassen ist. Gspässig, das habe ich auch noch nie gesehen. Umso grösser ist der Gwunder, was sich dahinter wohl versteckt? Es kommt ein kleines intaktes Vespennest zum Vorschein. Gibt es Zeiten, an denen diese Tiere eine Ausgangssperre verhängt bekommen?
Unterhalb der Melster Richtung Schwägalp gibt es ein Tobel. Ich stelle mein Alphorn auf einen Baumstrunk über dem Stacheldraht und spiele ein paar Stücke. Hier ist das Echo richtig schön, einzig zum Stehen ist es etwas steil. Danach möchten Christian und ich noch kurz in die Scheidegg, uns dürstet nach einem Saft. Wir gehen über die Alp Studen, danach versuchen wir es querfeldein, denn die Scheidegg ist schon fast in Sichtweite. Das Gelände ist aber in dieser Gegend sehr zerklüftet, so überqueren wir etwa fünf kleine Tobel und die Abkürzung zeigt sich wieder einmal als Fake. Den Saft können wir dann aber doch noch geniessen, wir runden ihn sogar mit einem „Huskafi“ ab.
Beim Schreiben dieses Berichtes habe ich mir immer überlegt, wo ich denn auch das Alphornschild montiert habe. Bei dieser Alp hängt es aber noch nirgends, denn ich habe es vergessen, sehr ärgerlich. Ich werde dies aber noch nachholen, vielleicht wenn ich ins „Pfarrers Nord“ gehe.
Die hier veröffentlichten Artikel und Kommentare stehen uneingeschränkt im alleinigen Verantwortungsbereich des jeweiligen Autors.