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DEFAULT : Alp Widderalp
17.11.2012 11:00 ( 5239 x gelesen )


- Der direkteste Weg führt unter der Dreifaltigkeit durch
- Ein Fleck Sonne erwärmt die Wiese
- Super Echoplatz
- Ein spezieller Wegstein, Hinkelstein oder Winkelstein?
- Der Schnee ist doch schon sehr nahe
- Spuren im Schnee führen zum Hütteneingang
- Auf der Alp ist alles sauber aufgeräumt
- 2 Lehmfiguren, wer wohl diese gefertigt hat?
- Ein Katzenloch in der Stalltüre, oder hat sich ein Marder eingenistet?
- Das „SOS“ Schild, plötzlich fühle mich alleine
- Alphornspiel beim Bildstöckli, sehr schönes Echo
- Ich könnte etwas Sonne vertragen


Nach dem frühmorgendlichen Besuch der Alp Bogarten mache ich mich auf zur Widderalp. Damit ich nicht den Wanderweg zur Alp Rheintaler Sämtis hinuntersteigen muss, benütze ich einen alten Weg den mir Edmund Rechsteiner verraten hat. Unter den Felsen der Dreifaltigkeit ist nach seiner Aussage der direkteste Weg, er benutzte diesen immer als er  jeweils von der Mans zur Spini nach Widderalp pendelte. Auf meiner alten Wanderkarte sind noch Teilstücke des Weges eingetragen. Der Einstieg ist etwas schwierig zu finden, im letzten Jahr habe ich ihn verpasst, heute halte ich mich genauer an die Karte. Nach einer kurzen und ungefährlichen Kletterpartie komme ich auf die grosse Weide unter der Dreifaltigkeit, dort in der Mitte gibt es auch einen Flecken mit Sonne.

Für mich ein idealer Platz um zu spielen, zudem geniesse ich die wärmenden Strahlen und das Echo tönt wieder einmal genial. Beim Zusammenpacken entdecke ich rund 8 Gämsen unterhalb der Marwees beim Äsen, plötzlich kommt  ein Faustgrosser Stein mit irrem Tempo mir entgegen geflogen. An der grossen „Steerisi“ lässt sich deuten, dass dies hier keine Ausnahme ist und scheinbar nicht ganz ungefährlich.

 
Den Kuhwegen entlang gehe ich weiter Richtung Alphütte und bin schon bald im Schatten des Hundsteins. Etwas weiter oben wechsle ich auf den ordentlichen Wanderweg der nun länger je mehr mit Schnee bedeckt ist. 300m unterhalb der Hütte begegne ich einem sehr speziellen Wegstein, einem „abverstropften“ Hinkelstein, oder passender vielleicht Winkelstein. Die fehlende Sonne und die zunehmende Höhe lässt mich merken, dass es halt doch schon langsam Winter ist. Der Schnee ist hart gefroren und die rund zweitägigen Spuren darin verraten mir auch den Weg. Diese führen mich direkt zum Hütteneingang. Zuerst entledige ich mich dem langsam schwer werdenden Alphornsack und brauche eine kurze Verschnaufpause. 
 
Rund um die Hütten herrscht eine gute Ordnung, vor einem Stall steht sogar ein ganzer Stapel Holz für die nächste Saison parat. Hier oben gibt es aber weit und breit keine Bäume, also musste der Senn diese von weiter unten holen. Werden für solche Transporte heute eventuell Helikopter eingesetzt? Oder waren es Maultiere? Für eine Landwirtschaftsmaschine ist der Weg sicher nicht geeignet.
 
B
eim mittleren Stall stehen zwei aus Lehm gefertigte Tiere auf dem Mauereck. Wenn es kein Holz gibt für „Beechüe“, dann muss eben Lehm genügen, ich finde sie jedenfalls sehr originell. Die genaue Geschichte dahinter würde mich brennend interessieren, war es ein kreativer Handbube, oder vielleicht doch der Senn an einem regnerischen Tag? Oder – hat die Sennerin in jungen Jahren Töpferin gelernt?
 

Bei der Stalltüre gibt es links unten ein grösseres Loch. Für eine Katze ideal, nur wird man hier eher auf ein Wildtier stossen das sich hier ein ideales Winterquartier verschaffen hat. Ich tippe auf einen Marder, könnte mir aber auch eine Siebenschläferfamilie vorstellen.
 
Beim oberen grossen Stall sticht mir dann ein sehr spezielles Schild ins Auge: „SOS Telefon bei Gasthaus Bollenwees“ – super! Zuerst finde ich es wirklich witzig, denn die Bollenwees ist rund eine Stunde entfernt von hier. Als ich aber genauer darüber nachdenke, fühle ich mich plötzlich sehr alleine hier oben. Ja, bis jetzt gab es nicht einmal einen fröhlichen Juchzer auf mein Alphornspiel zurück, an eine Begegnung erst gar nicht zu denken. Ich nehme deshalb nochmals das Alphorn zur Hand und suche ein schönes Plätzli. Etwas nördlich entdecke ich dann ein kleines Bildstöckli auf der Anhöhe was wieder mit einem sehr schönen Echo auftrumpft. Leider ist es aber nach wie vor schattig und kalt, mich friert es an die Finger. Etwas Sonne könnte ich nun sehr gut vertragen. Ich mache mich deshalb möglichst schnell auf den Weg weiter Richtung Bötzel.


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