- Letzter Ferientag, regnerisch, nass und kalt
- Ausgerüstet mit Schirm 08:00 ab Lehmen
- Bei der Alp Ahorn wurde mein Schild entfernt
- Brunnen bei der grossen Widderegg
- Spezielle Stimmung, ein Nebelloch bei den Altenalp Türm
- Ein Schnee-Iglu, Familienferien an Silvester?
- Gut unterhaltene Hütte, auffallende rote Türe und grüne Läden
- Zwei verschieden hohe Spaltstöcke sind vorbildlich zugedeckt
- Melster in alter Bauweise, Strickwand mit Holznägeln
- Kleiner Vorbau mit Kamin, für den Senn?
- Das vergessene Schild beim Augstberg
Heute ist mein letzter Ferientag. In den letzten beiden Wochen dachte ich mir, dass es mindestens einen Tag geben wird, an dem ich bei wunderbarem Wetter eine Alphorn Tour planen kann. Bei Vollmond und Pulverschnee mit den Schneeschuhen… es blieb bei einem Traum. Zwischen Weihnachten und Neujahr war es in unserer Region leider nur regnerisch und trüb. Ausgerüstet mit Skianzug und einem Regenschirm starte ich um 08:00 bei Lehmen. Der Weg führt mich über Ahorn, dort lässt mir der „Gwunder“ keine Ruhe. Hängt mein Schild noch neben der Türe der zerfallenen Alphütte? Leider muss ich feststellen, dass es nicht mehr dort ist. Scheinbar hat es hier keinen Gefallen gefunden, oder hat es einen anderen, besseren Platz bekommen? Mir bleibt keine Zeit um es heraus zu finden.
Ein Brunnen bei der grossen Widderegg lädt mich ein für eine kurze Ruhepause. Der Himmel reisst etwas auf und die Altenalp Türm erscheinen für einen kurzen Moment in goldigem Glanz zwischen den Wolken hervor, sehr speziell. Gerne würde ich hier einen kurzen Abstecher hinunter zur Alphütte machen und ein paar Töne blasen. Die geplante Route habe ich zu Hause aber sicherheitshalber mitgeteilt und möchte sie deshalb nicht verlassen, denn es liegt immer noch eine schöne Decke Schnee. Der Wanderweg ist ebenfalls bedeckt, teilweise sind Spuren von Mensch und Tier zu erkennen und teilweise breche ich bis zu den Knien ein. So komme ich nur langsam voran, beginne richtig zu Schwitzen und werde sozusagen auch von innen nass.
Nach einem letzten kurzen Stück durch den Wald, erblicke ich die kleine Alphütte. Davor steht ein hübsches Schnee-Iglu, der Regen hat ihm leider schon etwas zugesetzt. Es erinnert mich an die Ferien aus meiner Kindheit, wir hausten in dieser Zeit immer in einer Alphütte oberhalb Appenzell. Die Ausstattungen waren sehr einfach, nur kaltes Quellwasser das manchmal auch trüb war, ein Plumpskloh direkt über dem „Bstöckt“, und ein Kachelofen diente für warmes Wasser und eine warme Stube. Das hiess, dass die „Kammern“ nicht geheizt wurden und die ersten Nächte bei Ferienbeginn jeweils sehr kalt waren. Die Eisblumen am Morgen auf den Fenstern waren zwar entzückend, wir Buben konnten uns aber nie daran begeistern. Lieber wärmten wir uns unter der warmen Daunendecke an einem „Chriesisäckli“ aus dem Ofenröhrli.
Vor der Hütte stehen zwei verschieden hohe Spaltstöcke, schön zugedeckt, so dass das trübe Wetter im Winter ihnen nichts anhalten kann. Aber warum denn gleich zwei? Wird hier verschieden langes Holz gespalten oder sind jeweils verschieden grosse Personen bei der Arbeit?
Die Melster wurde in alter Manier gebaut, sie ist auch schon etwas älter aber trotzdem schön. Eine Riegelwand mit aufeinander liegenden Holzbalken, zum Teil mit Holzzapfen gesichert imponiert mir. Das Unterdach ist mit Holzschindeln, das Aussendach mit Eternit eingedeckt. Vorne rechts ist ein kleiner Anbau wo auch ein Kamin angebracht ist. Vielleicht hat sich dort der Senn ein einfaches „Nest“ eingerichtet, denn die Hütte wird von den Besitzern selber zu Ferienzwecken benützt.
Vor der Hütte spiele ich drei Alphornstücke, leider ist nur ein schwaches Echo hörbar. Danach ziehe ich weiter Richtung Augstberg, denn bei meiner vorletzten Tour hatte ich dort vergessen mein Alp-Horn Schild zu platzieren und heute möchte ich das unbedingt nachholen.