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Heimweide Nr. 89 : Heimweide Blatten
19.02.2013 13:30 ( 4232 x gelesen )

- Ein wunderschöner Tag mit herrlicher Aussicht in den Alpstein
- Ab Bilchen 15 Minuten mit den Schneeschuhen Richtung Rest. Hirschberg
- Stadtliches Wohnhaus mit 2 Parabolspiegeln für Fernsehen und Internet
- Zum Haus führen keine Fussspuren
- Auf dem Türschild steht nur eine Firmenadresse, wer wohnt denn hier?
- Sehr schöne Gartenanlage mit Bäumen, Büschen, Cheminée und rotem Sonnendach
- Hier wird mit Holz gefeuert
- Riesige Eiszapfen hängen hinter dem Haus vom Dach
- Für die Augen eine „Weide“, für die Ohren eher trockene Wüste
- Ein Raupenfahrzeug kraxelt den steilen Weg hinauf
- Ein Deutscher, Mitbesitzer der Liegenschaft, schaut nach dem Rechten
- Der zweite Besitzer ist in Neuseeland, ich gebe deshalb das Schild nur ab


 



Ein wunderschöner Wintertag lockt mich hinauf zur Heimweide Blatten. Sie liegt zwischen Bilchen und Hohem Hirschberg und ist mit den Schneeschuhen von beiden Ausgangspunkten in 15 Minuten erreichbar. Eigentlich hätte ich die Schneeschuhe nicht gebraucht, denn es führt bereits eine feste Spur hinauf. Zur Liegenschaft selber führen aber keine Fussspuren, vermutlich war schon längere Zeit niemand mehr hier. Das ehemalige Bauernhaus wurde abgebrochen und durch ein grosszügiges, stilechtes Wohnhaus ersetzt. An der Hauptfassade sind zwei Parabolspiegel angebracht die nicht nur Fernsehen sondern auch Internet empfangen können. Auf der schweren, doppelflügligen Eingangstür ist ein Firmenschild angebracht, wohnt denn hier auch jemand?
 
Die Gartenanlage wirkt sehr gepflegt mit den alten Bäumen und verschiedenen Sträuchern. Und der Sitzplatz mit Cheminée und rotem Sonnendach lässt vermuten, dass es kaum einen schöneren Ort mit solch einer herrlichen Aussicht in den Alpstein gibt. Etliche Ster Brennholz vor dem Stall und die beiden grossen Kamine auf dem Hausdach deuten darauf hin, dass die Stube sicher mit einem schönen Kachelofen geheizt wird. Im Gaden sind zwei Autoeinstellplätze untergebracht und hinter dem Haus hängen riesige Eiszapfen vom Dach herunter. Von diesen möchte ich gerne ein Bild, muss aber zu diesem Zweck einen Zaun übersteigen. Ein ungutes Gefühl kommt in mir hoch, auf einer „normalen“ Alp habe ich keine Hemmungen, hier scheinbar schon. Ich komme mir schon fast vor wie ein Einbrecher der ums Haus schleicht, habe aber doch keine bösen Absichten! Vielleicht liegt es daran, dass es hier einfach etwas „privater“ ist oder auch nur auf mich so wirkt. Ich schwinge mich dann hops mit dem befreienden Gedanken über den Zaun: Bin nur einmal und vor allem gerade jetzt hier. Das Gefühl beobachtet zu werden lässt mich aber nach wie vor nicht los. 

Vor dem Haus sende ich mit dem Alphorn ein paar Töne Richtung Alpstein, diese Aussicht ist einfach fesselnd hier und ein klitzekleines Echo wäre jetzt noch das Tüpfelchen auf dem I. Aber alles kann man auch auf diesem schönen Flecken nicht haben, zum Spielen ist es trocken wie in einer Wüste, schade. Plötzlich höre ich ein Brummen das immer näher kommt. Kann doch nicht sein, dass jemand diesen steilen Fussweg hinauf fährt, oder? Doch, da nähert sich tatsächlich ein Vehikel mit 4 angetriebenen Raupen das einem Mondfahrzeug gleicht. Jetzt komme ich trotzdem noch etwas ins Schwitzen, habe ich bei meiner Erkundungstour einen Alarm ausgelöst, oder bin ich sogar gefilmt worden? Das Fahrzeug parkiert 1m vor meinem Alphornsack, ein Deutscher mit Kravatte steigt aus und grüsst: „Hoi“ Ich unterbreche mein Spiel und gehe auf ihn zu, er ruft weiter: „Lass dich nicht stören, ich schaue nur ob hier oben noch alles in Ordnung ist.“ Ich gehe aber trotzdem zu ihm auf den Vorplatz und stelle mich und mein Projekt vor. Ich frage ihn dann auch, ob er der Besitzer ist und ich das Schild irgendwo platzieren darf. Er erwidert dann: “Ja – aber über die Platzierung des Schildes müsse sein Kollege entscheiden, dieser ist aber im Moment in Neuseeland. Ich kann mir aber vorstellen, dass er es gerne auf der Haustüre befestigt.“  Das höre ich natürlich gerne und bin auch gespannt, wo das Schild schlussendlich seinen Platz findet.
 
Eigentlich wollte ich von diesem sehr speziellen Fahrzeug zusammen mit dem alphorn und dem Deutschen noch ein Bild schiessen - so eine skurrile Erscheinung. Dieser scheint aber sehr kurz angebunden zu sein und ist so schnell wie er gekommen ist auch schon wieder verschwunden, fast wie eine Fata Morgana.
 Ich erwische ihn dann nur noch von Weitem, schade.


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